Superman (2025)

„Superman“ (2025): James Gunn liefert einen charmanten Neustart – aber kein neues Wunder

Ein DCU-Blockbuster zwischen warmer Nostalgie und überladenem Franchise-Aufbau

Was darf man eigentlich von einem neuen Superman-Film erwarten? Und noch wichtiger: Was darf man von einem Superman-Film erwarten, der von James Gunn inszeniert wurde? Nach seinen sensationellen „Guardians of the Galaxy“-Filmen und dem anarchischen „The Suicide Squad“ lag die Messlatte hoch. Vielleicht zu hoch. Denn am Ende ist Superman (2025) vor allem eines: solide. Kein Geniestreich – aber auch kein Reinfall. Ein Film, der den Boden für das neue DCU bereitet, sich dabei aber manchmal selbst im Weg steht.

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Ein Superman mit Herz – und einem klaren Bekenntnis zur Gutmütigkeit

Gunn liefert mit seinem Superman genau das, was man sich für den Startschuss eines neuen DC-Universums wünschen darf: Er zeigt einen Helden, der kein traumatisierter Rächer ist, sondern ein grundguter Typ mit echter Wärme und Naivität. David Corenswet verkörpert diesen Clark Kent als freundlich, manchmal unsicher, aber immer zutiefst menschlich. Rachel Brosnahan ist als Lois Lane eine echte Entdeckung – schlagfertig, clever und doch spürbar verletzlich. Ihre Chemie mit Corenswet trägt den Film und kratzt immer wieder angenehm an der Grenze zum Kitsch.

Besonders schön ist, dass Gunn sich Zeit nimmt, diese Beziehung aufzubauen. Man versteht, warum diese beiden Figuren ineinander verliebt sind. Nicht weil das Drehbuch es diktiert, sondern weil es in Blicken, kleinen Gesten und Gesprächen spürbar ist. Hier blitzt Gunns feines Gespür für Figurenbeziehungen auf, das seine besten Filme auszeichnet.

Bunt, laut, manchmal zu viel

Visuell ist der Film ein Kontrastprogramm zu Zack Snyders düsterem Superman. Gunn setzt auf satte Farben, knallige Kostüme und eine gehörige Portion CGI. Manchmal fühlt sich das wie eine Hommage an den klassischen Comic an, manchmal schlicht wie ein visueller Overkill. Der Look ist laut, immer in Bewegung, oft spektakulär – verliert dabei aber gelegentlich die Ruhe, die dieser Superman eigentlich verdient hätte.

Und genau hier zeigt sich eine der Schwächen des Films: Er ist vollgestopft bis unter die Decke. Neben Superman und Lois tummeln sich etliche Nebenfiguren, Handlungsfäden und DC-Verweise, die zwar Vorfreude auf kommende Filme schüren, aber dem hier und jetzt die emotionale Tiefe rauben. Gunn, der bei den Guardians noch meisterhaft selbst den kleinsten Figuren Tiefe verlieh, lässt hier viele Charaktere bloß Staffage sein.

Dabei war es ja auch Gunns Humor, was seine Filme aus der Masse herausgehoben hat: schräg, herzlich, manchmal bitterböse. In Superman zündet das leider nicht immer. Es gibt gelungene Momente, gerade wenn Supermans Hund Krypto ins Spiel kommt. Doch vieles wirkt eher bemüht witzig als wirklich organisch. Vielleicht weil Gunn diesmal nicht mit Außenseitern und Verlierern arbeitet, sondern mit dem größten Boy Scout des Comic-Universums.

Spannend ist, dass sich Superman wie ein Film anfühlt, der gut ein Jahrzehnt früher perfekt gepasst hätte. Gunn beschwört stellenweise fast nostalgisch den Geist von Iron Man (2008) herauf: Ein optimistischer Blockbuster, der weniger über Weltuntergang und moralische Düsternis spricht, sondern mehr über Hoffnung, Menschlichkeit und Heldentum. Das ist schön – aber eben besonders in der Ästhetik und Inszenierung auch ein wenig aus der Zeit gefallen.

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Am Ende zählt das Herz – und das hat dieser Film

Trotz aller Schwächen gelingt Gunn aber das Wichtigste: Er gibt Superman ein klares Profil. Einen Helden, der nicht zynisch ist, sondern gut. Der an das Gute glaubt, auch wenn er dafür belächelt wird. Wenn Superman am Ende selbstbewusst sagt, dass er seine Gutmütigkeit für den ultimativen Punk hält, und dazu Iggy Pops „Punkrocker“ erklingt, dann trifft der Film genau ins Schwarze. Da merkt man plötzlich wieder, wer hier Regie geführt hat.

Und so verlässt man das Kino am Ende vielleicht nicht euphorisch, aber doch mit einem warmen Gefühl. Superman legt eine stabile Grundlage für das neue DCU. Er macht Lust auf mehr Geschichten in dieser Welt. Und das ist, gerade nach den letzten chaotischen Jahren bei DC, vielleicht schon das größte Kompliment.

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