The Fantastic Four: First STeps

Retro-Reboot mit Herz und Stil

Matt Shakman bringt frischen Wind ins MCU und verpasst der ikonischen Superheldenfamilie einen charmanten Neustart.

Vergesst düstere Tonalität und ausgelaugte Origin-Stories – Matt Shakmans The Fantastic Four: First Steps ist ein nostalgischer, aber gleichzeitig erstaunlich frischer MCU-Beitrag. Mit stilvoller 60er-Jahre-Ästhetik, einer liebevoll gezeichneten Familien-Dynamik und pointiertem Worldbuilding gelingt dem Film ein Kunststück, das Marvel in letzter Zeit selten gelingt: Er unterhält, ohne sich zu verrennen.

The Fantastic Four: First Steps Still

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Rückkehr ins Goldene Zeitalter – mit Sci-Fi-Charme und Sitcom-Flair

Wer Shakmans Arbeit an WandaVision kennt, ahnt, worauf er sich hier einlässt: First Steps spielt mit Stilmitteln, Ästhetik und Zeitgefühl. Das Setting – ein New York der 1960er, irgendwo zwischen Retro-Sci-Fi, Pop-Art und Cold-War-Paranoia – ist nicht nur ein visuelles Fest, sondern auch klug gewählt. Statt erneut die Entstehung der Fantastic Four auszuwalzen, schleudert uns der Film direkt in eine Welt, in der die vier längst als schillerndes Phänomen zwischen Familienidylle und nationalem Mythos gelten. Die Exposition ist kurz, elegant und effizient – so gut, dass man sie sich fast ein zweites Mal anschauen möchte.

Kein „Gunn-Light“ – sondern ganz eigen

Schon Thunderbolts* hat gezeigt, dass Marvel sich auch ohne James Gunn in Richtung Charaktertiefe und Gruppendynamik entwickeln kann. Doch First Steps geht einen eigenen Weg: leichter, verspielter, emotional fokussierter. Shakman interessiert sich nicht für spektakuläre Superkräfte als Selbstzweck oder für die Helden im Einzelnen, sondern dafür, wie die Vier als Familie miteinander funktionieren – oder eben auch nicht. Das Drehbuch gibt ihnen Raum für Reibung, Entwicklung und Zusammenhalt. Und das funktioniert.

Die Dialoge sitzen, der Humor ist angenehm zurückhaltend und pointiert – ein Wunder in Zeiten MCU’scher Gag-Inflation. Die Chemie stimmt, und die Rollen wirken so selbstverständlich miteinander verbunden, dass man selbst als Fan die prominent besetzten Gesichter schnell vergisst. Pedro Pascal? Joseph Quinn? Ja, die waren da – aber viel wichtiger: Reed Richards, Johnny Storm, Sue und Ben fühlen sich echt an.

Ein Produktionsdesign zum Verlieben

Die Welt, in der sich diese Geschichte entfaltet, ist eine ganz besondere Stärke des Films. Das Sci-Fi-60s-New York mit seinen Retro-Technologien, schwebenden Raumschiffen, Röhrenfernsehern und stilisierten Kulissen wirkt wie ein aus Papier gebasteltes Zukunftsbild der Vergangenheit – charmant, fantasievoll, mit Liebe zum Detail. Man spürt in jeder Einstellung, wie viel Freude das Kreativteam an dieser stilistischen Zeitreise hatte.

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Galactus bleibt auf der Strecke

So rund der Film über weite Strecken auch wirkt – er ist nicht ohne Schwächen. Vor allem das Finale enttäuscht. Galactus, der große kosmische Gegenspieler, wird mit viel Getöse angekündigt, bleibt visuell und inszenatorisch jedoch blass. Statt einer übermächtigen Bedrohung erwartet uns ein überraschend kleiner Showdown – sowohl was Inszenierung als auch Größe betrifft. Hier verschenkt der Film das Potenzial für ein wirklich erinnerungswürdiges Finale.

Ebenso hätte First Steps gerne 15–20 Minuten länger dauern dürfen. Gerade wenn man sich emotional auf die Gruppe eingelassen hat, endet das Abenteuer ein wenig zu abrupt. Die Balance zwischen Familienfilm, Sci-Fi-Abenteuer und Franchise-Setup gelingt fast – aber eben nicht ganz.

Fazit: Charmanter Neuanfang mit kleinen Schwächen

The Fantastic Four: First Steps ist vielleicht nicht der spektakulärste Marvel-Film – aber er ist mit Abstand einer der charmantesten. Er bringt Leichtigkeit in ein Franchise, das zuletzt oft mit sich selbst gerungen hat. Er erzählt von Familie, Verantwortung und Zusammenhalt – ohne Pathos, aber mit Stil. Und er macht Lust auf mehr Zeit mit diesen Figuren. In Zeiten, in denen der Superhelden-Overkill oft für Müdigkeit sorgt, fühlt sich das wie ein kleines Kino-Geschenk an.

Unterm Strich: Der beste MCU-Film seit Guardians of the Galaxy Vol. 3 – nicht weil er am lautesten ist, sondern weil er das Herz am rechten Fleck hat.

The Fantastic Four: First Steps Poster

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